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Zugspitze

Von der beschriebenen Tour habe ich leider keine Bilder. Hier der Zugspitzgipfel aus der Nähe des Osterfelderkopfes im August 2002 Glatt liegt die Straße Reutte - Ehrwald vor uns. Da, wo sie sich im Morgennebel verliert, steigt die mächtige Westwand des Wettersteingebirges empor. Wie eine alte Festung, abweisend und uneinnehmbar steht sie vor uns. Ihr höchster Punkt ist unser Ziel. Die Zugspitze! Mit 2963m der höchste Berg Deutschlands.
Viele Wege führen nach oben. Da sind zunächst die "bequemen" Aufstiege. Seit 1926 schweben von Ehrwald aus die Gondeln der Tiroler Zugspitzbahn hinauf. Auf deutscher Seite hat man die Wahl zwischen der guten alten Zahnradbahn und der kühnen Eibsee-Seilbahn, welche für ihre knapp 2000m Höhenunterschied nur zwei Stützen benötigt. Doch auch für Leute, die sich lieber auf ihre eigenen Beine verlassen, führen mehrere Wege zum Ziel. Über die Wiener-Neustädter-Hütte im österreichischen Schneekar aufzusteigen, sollte nur klettersteigerfahrenen Gehern vorbehalten sein. Gleiches gilt für den Weg aus dem Höllental über Leiterl und Brett. Dem "Nur"- Bergwanderer bleibt der Anmarsch von Garmisch-Partenkirchen durch die schöne Partnachklamm und das Reintal. Hier wandelt man auf den Spuren der Erstbesteiger des Jahres 1820. Oder er entscheidet sich wie wir für den Aufstieg über Ehrwalder Alm und Gatterl.
Schnell Der Gipfel (Februar 2003) ist Ehrwald erreicht und durchfahren. Da wo der Ort endet, befindet sich die Talstation der Ehrwalder-Alm-Bahn. Auf dem Parkplatz stellen wir unser Auto ab. Nun werden die Sandalen gegen feste Bergschuhe getauscht und der Rucksack geschultert. Wir sind startklar. Bis zur Ehrwalder Alm geht es ziemlich steil bergan. Wer möchte, kann seinen Ausgangspunkt mittels Seilbahn auch hierher verlegen. Auf einem bequemen Weg wandern wir zu einer kleinen Pestkapelle. Hier ist Platz für eine erste Rast. Weiter geht es, nun wird der Anstieg wieder etwas steiler. Nach einiger Zeit erreichen wir die Hochfeldernalm. Bei frischer Milch und Apfelstrudel lassen wir die Beine baumeln. Über Wiesen, vorbei an einem klaren Bergbach, geht es gleichmäßig bergan. Am vorerst höchsten Punkt, dem Feldernjöchl, machen wir eine ausgedehnte Pause. Noch lagern wir im weichen Gras, aber schon erkennt man, daß die Vegetation bald spärlicher wird. Gegenüber im Süden stehen die gewaltigen Mauern der Mieminger Berge. Um uns herum herrscht himmlische Ruhe. Von Massentourismus ist hier oben nichts zu spüren. Blick ins bayerische Vorland (Februar 2003) Lediglich einige Raben möchten, daß wir unsere Mahlzeit mit ihnen teilen.
Frisch gestärkt geht es weiter. Zunächst verlieren wir einige Höhenmeter, dann steigen wir jedoch ziemlich steil empor zum Gatterl. Das ist nichts anderes als eine Spalte in der Felswand, durch welche wir von Österreich hinüber ins Bayerische wechseln. Die Grenze besteht aus einem altersschwachen Tor. Nun gelangen wir auf das Zugspitzplatt, ein Hochplateau, welches auf drei Seiten von Gipfeln umrahmt ist, auf der vierten Seite ins Reintal abfällt. Im Schatten einer kleinen Grenzerhütte halten wir eine letzte Rast. Nur kurz danach taucht auch schon unser heutiges Tagesziel auf, die Knorrhütte. Auf deren Terrasse strecken wir die Beine aus und lassen ein erstes Radler durch die Kehle zischen. Unseren Füßen gönnen wir wieder die luftigen Sandalen. Dann packen wir die Hüttenschlafsäcke aus und lassen uns von der Wirtin unser Lager für die Nacht zuweisen. Nach einem kräftigen Abendbrot, einem kleinen Spaziergang und einiger Unterhaltung mit anderen Bergfreunden legen wir uns zur Ruhe. Sicher kann man auch an einem Tag auf die Zugspitze gelangen. Man sollte dann aber auf die gemütlichen Pausen verzichten und keinen achtjährigen Junior als Pfadfinder dabeihaben. Wetterstein-Westwand über Ehrwald (Februar 2003)
Früh beizeiten stehen wir auf. Die Wirtin bereitet uns das Frühstück. Übrigens kann diese Hütte nur aus der Luft versorgt werden, einmal in der Woche kommt der Hubschrauber. Pech für uns, daß wir am sechsten Tag danach hier sind. Das Brot verlangt nach gesunden Zähnen.
Der wolkenlose Himmel verspricht einen weiteren schönen Tag. Nun geht es quer über das Platt. Stangen markieren den Weg. Teilweise recht ausgedehnte Schneefelder bringen Spaß und Abwechslung. Schließlich taucht vor uns eine Seilbahn auf. Wer sich ihr anvertrauen will, wendet sich nach links zum Haus Sonnalpin. Wir jedoch gehen nach rechts, der letzten Etappe unseres Aufstieges entgegen. Zuerst gilt es ein steiles Geröllfeld zu überwinden. Zwei Schritte nach oben, einen zurückgerutscht - eine mühselige Angelegenheit. Endlich erreichen wir festen Fels. Der Weg in der Wand wird steiler. Einige Stellen sind mit Drahtseilen gesichert. Etwas Schwindelfreiheit sollte man hier mitbringen. Plötzlich sind wir oben. Noch ein kurzer luftiger Grat, dann betreten wir den Gipfel. Gipfel von der Skipiste oberhalb vom Haus Sonnalpin (Februar 2003) Doch wer ein stilles Gipfelglück erwartet, der sollte sich einen anderen Berg aussuchen. Der höchste Punkt Deutschlands besteht aus einer betonierten und bebauten Fläche. Auf der tauchen wir ein in das bunte Gewühl von Sandalen, Turn- und Wanderschuhen, Fotoapparaten und Videokameras, Bratwürsten und Biergläsern. Einen stärkeren Kontrast zwischen stiller Bergwelt und touristischer Attraktion kann man sich kaum denken. Trotzdem genießen wir die Aussicht. Von den Tiefen des Eibsee's hebt sich der Blick hinaus ins bayerische Voralpenland. Er wendet sich von den Spitzen des Wettersteins der scheinbar endlosen Weite der Alpen entgegen. Und auch für die Besteigung des Ostgipfels, mit seinem Kreuz auch als solcher zu erkennen, nehmen wir uns Zeit.
Den Abstieg überlassen wir der Tiroler Zugspitzbahn. So hat uns Ehrwald innerhalb weniger Minuten wieder. Ein kleiner Pendelbus bringt uns zurück zum Ausgangspunkt der Tour.

Juni 1994

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Zugspitze, Wetterstein, Knorrhütte, Ehrwald